Kreuzbleiche

Im Namen Kreuzbleiche spiegeln sich zwei Hauptmerkmale der stadtsanktgallischen Geschichte. Zum einen wurden vor der umringten Stadt die Leinentücher zum Bleichen ausgelegt. Zum andern reichte das Hoheitsgebiet der Stadt vom Rosen- zum Freudenberg sowie von St.Fiden bis zur Kreuzbleiche und wurde mit Kreuzen markiert.

Geschichte:
Die älteste Darstellung St.Gallens aus den 1540er-Jahren drückt die grosse wirtschaftliche Bedeutung der Bleichen und somit der Textilproduktion für St.Gallen aus. Sie zeigt im Vordergrund das Gebiet westlich der Altstadt auf der Höhe St.Leonhard (angrenzend an die Kreuzbleiche), wo eine grosse Anzahl Tücher zur Bleiche ausgelegt sind.

Architektur:
Im 19. Jahrhundert setzte eine hektische Bautätigkeit ein. Es entstanden Wohn- und Geschäftsbauten, Schulen und Kirchen, ein Stadttheater, Tiefbauten für die Erschliessung der neu angelegten Quartiere usw. Einen zusätzlichen Bauschub löste die Anbindung St.Gallens an das Schweizer Eisenbahnnetz im Jahr 1856 aus. All dies veränderte das Stadtbild nachhaltig. Der bisherige Siedlungsraum – die Altstadt und die Vorstädte - bot mit der Zeit zu wenig Platz, so dass bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zunächst der ganze Talboden zwischen Kreuzbleiche und St.Fiden, und danach auch Teile der Hänge im Norden und Süden der Stadt überbaut wurden.

Heutige Nutzung:
Dass die Kreuzbleiche trotz Bauboom ein grosses unüberbautes Areal blieb, hängt weitgehend mit der militärischen Nutzung zusammen. In den 1860er Jahren wurde der Brühl im Osten der Stadt für militärische Übungen zu klein und man sah sich deshalb gezwungen auf die Kreuzbleiche auszuweichen. Bereits 1865 bestand das Projekt für den Bau einer Kaserne auf der Kreuzbleiche. Sie wurde schliesslich 1875/76 gebaut und musste 1980 der Autobahnausfahrt weichen. Heute ist die Kreuzbleiche eine grüne Lunge, die Sportvereinen und allen Schichten der Bevölkerung viel Bewegungsraum eröffnet.

Kreuzbleiche