Haus zum Notenstein

Die Gesellschaft zum Notenstein war seit dem 15. Jahrhundert die Vereinigung der Kaufleute, vereinzelt auch von Vertretern anderer, etwa der freien Berufe. Dank ihrer wirtschaftlichen, politischen und familiären Verbindungen bestimmten die «Notensteiner» die Entwicklung der Stadt massgeblich mit.

Geschichte:
In St.Gallen sind seit dem 14. Jahrhundert Zünfte überliefert. Ihre wichtigste Funktion bestand in der Schaffung und Durchsetzung wirtschaftlicher Normen im Bereich der verschiedenen Handwerke. Der Reichtum der Stadt basierte jedoch nicht nur auf der Textilproduktion, sondern auch auf Handel und Export. Neben den Handwerkszünften gab es – urkundlich überliefert seit 1451 – auch eine Kaufleutevereinigung, die so genannte Gesellschaft zum Notenstein. Diese Gesellschaft unterschied sich von den Handwerkszünften insofern, als sie weniger berufspolitische als vielmehr kulturelle und gesellschaftliche Ziele verfolgte. Vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts befand sich das Gesellschaftshaus der Notensteiner am Bohl an der Stelle des heutigen Bankhauses Notenstein (ehemals Bank Wegelin & Co.). Beim Vorgängerbau handelt es sich um ein 1555 erbautes burgähnliches Gebäude, das an das ehemalige Brühltor angebaut war.

Architektur:
1798, im Zuge der napoleonischen Neuordnung, wurde die Gesellschaft aufgelöst. Hans Anton Zyli, der Erbe des Speditions- und Handelshauses «Caspar Zyli», kaufte das alte Gesellschaftshaus, liess es abreissen und erbaute 1801/02 an derselben Stelle den heutigen Notenstein («Nothveststein») als Wohn- und Geschäftshaus. Seit Mitte des 19. Jahr-hunderts und mit dem Einstieg der Familie Wegelin konzentrierte sich das Unternehmen vollständig auf das Bankgeschäft.

Heutige Nutzung:
Heute ist der «Nothveststein» (der alte Name prangt noch heute schmiedeeisern an der Fassade) der Hauptsitz der 2012 aus Wegelin & Co. hervorgegangenen Notenstein Privatbank, die zum Raiffeisenkonzern gehört.

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