Haus Pacific

Das Haus Pacific verkörperte zu seiner Zeit eine architektonische Pionierleistung und wurde zum Prototypen für eine neue Gattung von Gebäuden: dem sanktgallischen Stickereigeschäftshaus.

Geschichte:
Dieses Geschäftshaus war dadurch geprägt, dass es eine doppelte Funktion erfüllen musste: Fabrikation und Repräsentation. Es war Lager- und Umschlagplatz, und in ihm wurde die Ausrüstung und Konfektionierung der Stickereiprodukte durchgeführt, die von verschiedenen Zulieferern, auch Heimarbeitenden, stammten. Daneben waren Verwaltung, Entwurfs- und Verkaufsabteilung im selben Gebäude untergebracht und nicht selten sogar eine Wohnung für den Patron. Klar, dass die erfolgreichen und stolzen Geschäftsleute mit ihren «Etablissements» auch repräsentieren wollten. St.Gallen war damals eine kleine Weltstadt, die Einflüsse anderer Weltstädte aufsaugte: Wien, München, Berlin, Chicago und San Francisco waren die Bezugspunkte der Architekten, die in St.Gallen bauten.

Architektur:
Das Haus Pacific wurde von Robert Curjel & Karl C. Moser 1906-07 für die Firma Zürcher, Niederer & Co. gebaut. Das Architekturbüro hatte seinen Hauptsitz in Karlsruhe, führte aber in St.Gallen so viele öffentliche und private Grossaufträge aus, dass hier, im Haus Pacific, eine Zweigniederlassung eröffnet wurde. Architekturgeschichtlich bedeutend war 1906 die frühe Verwendung der Eisenbetontechnologie, die diesen voluminösen und dennoch feingliedrigen Pfeilerbau mit grossen Fensteröffnungen überhaupt erst ermöglichte. Das Eisenbetonskelett ist mit Sandstein verkleidet, die Sandsteinfassade mit diskreter Ornamentik belebt.

Heutige Nutzung:
Heute behauptet sich das Gebäude in der Nachbarschaft der Gebäude des Raiffeisen-Hauptsitzes und des Roten Platzes. Es beherbergt die Baukaderschule der Gewerblichen Berufsschule St.Gallen sowie eine Anzahl von medizinischen und komplementärmedizinischen Praxen.

Haus Pacific