Haus Jägerei

Die Jägerei, der repräsentative Eckbau an der Gallusstrasse 34, befand sich über Jahrhunderte im Besitz von vermögenden Textilkaufleuten, darunter die Familien Steck, Zollikofer sowie von Watt.

Geschichte:
Der erste bekannte Besitzer der Jägerei war Bartholomäus Steck, ein Schwager des St.Galler Reformators Joachim von Watt (auch Vadian genannt). Durch Eheschliessung und Erbschaft gelangte das Haus in den Besitz von Vadians Enkel David Zollikofer, der es 1597 aufstocken liess. Sowohl die Familie Steck als auch die Zollikofer gehörten zur St.Galler Oberschicht, die dank des Leinwandhandels zu Vermögen und durch politische Ämter zu Einfluss gekommen war. Auch die unmittelbar angrenzenden Gebäude am Gallusplatz – etwa das Haus zur Wahrheit – waren im Besitz von Angehörigen dieser wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Elite. Zur Lebensart dieser Familien gehörte auch das Führen von Wappen und teilweise von Adelstiteln. Sämtliche Besitzerfamilien der Häuser am Gallusplatz besassen zumindest zeitweise auch repräsentative Landsitze in der Umgebung der Stadt.

Architektur:
Von aussen betrachtet, erscheint das Gebäude zweigeteilt in einen massiven Nordteil und einen Südteil. Dies spiegelt die ursprüngliche Nutzung: Der Nordteil diente der Aufbewahrung von Handelswaren, der Südteil beherbergte Wohnräume. Die ältesten Partien des Gebäudes stammen aus der Zeit um 1500; 1597 wurde es aufgestockt. Seine heutige Form erhielt es um die Mitte des 18. Jahrhunderts, als der Süd- dem Nordteil angepasst und der markante Erker angebracht wurde (1756). Es handelt sich um den einzigen dreistöckigen Fronterker der Stadt, zudem ist er nicht, wie üblich, in der Mittelachse der Hausfront angebracht – was wiederum die Zweiteilung des Hauses betont.

Heutige Nutzung:
Heute befindet sich in der Jägerei das DomZentrum. Die Liegenschaft wird kirchlich, kulturell und schulisch genutzt. Sie beherbergt die Büroräumlichkeiten der Arbeitsstellen des Dekanats sowie der Verwaltung der Katholischen Kirchgemeinde St.Gallen.

Haus Jägerei